Gebärmutterkörperkrebs

Die Gebärmutter (Uterus) ist ein dickwandiges, birnenförmiges Hohlorgan, das im Zentrum des kleinen Beckens zwischen Blase und Mastdarm liegt. Die Gebärmutter besteht aus dem Körper (Korpus), einer Höhle (Cavum) und dem Gebärmutterhals (Cervix), der in den Muttermund (Portio) übergeht.

Die Gebärmutter besteht aus 3 Schichten: der Schleimhaut (Endometrium) mit der sie innen ausgekleidet ist, der Muskelschicht (Myometrium), und der obersten Schicht (Perimetrium).

Rund 90% der Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers (Corpus uteri) nehmen ihren Ausgang von den Drüsen der die Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) auskleidenden Schleimhaut (sogenannte Adenokarzinome) und werden daher auch als Endometrium- bzw. Korpus-Karzinome bezeichnet. Ein sehr seltener maligner Tumor ist das Sarkom der Gebärmutter (Uterussarkom), das von der Muskelwand (Myometrium) des Gebärmutterkörpers ausgeht. 

Eine der Ursachen für das Korpuskarzinom liegt im "Ungleichgewicht" der weiblichen Hormone und wird daher zu den hormonabhängigen Tumoren gezählt. 

Risikofaktoren für Gebärmutterkörperkrebs sind: 

  • das Alter (über 50)
  • Kinderlosigkeit
  • Wechsel erst nach dem Alter von 55 Jahren
  • Verabreichung von östrogenhaltigen Medikamenten ohne Gestagenzusatz während der Wechseljahre
  • Zuckerkrankheit (Diabetes)
  • Übergewicht und Fettleibigkeit (Fettzellen speichern Hormone)
  • Erbfaktoren

Zwischenblutungen (vor und nach der Regelblutung), Schmierblutungen bei Frauen in der Menopause, blutiger (fleischfarbener) blutig-eitriger Ausfluss, Schmerzen im Unterbauch und unklare Gewichtsabnahme können auf Gebärmutterkrebs hinweisen. 

Bei fortgeschrittenem Stadium ist ein Einwachsen in die Harnblase und in die Beckenwand möglich. Demzufolge kommt es zu Blut im Harn, Harnwegsinfekten und Auftreten von Rückenschmerzen.

Im Prinzip ist keine wirksame Früherkennung etabliert.

Die Diagnose von Gebärmutterkörperkrebs erfolgt durch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) des Schleimhaut-Gewebes, das mittels Ausschabung der Gebärmutterhöhle (Curettage) nach vorheriger Gebärmutter-Spiegelung (Hysteroskopie), gewonnen wird. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Schleimhautbiopsie mittels einem schmalen Saugröhrchen (Pipelle) zusammen mit einer Gebärmutterhöhlenspiegelung mit einer sehr dünnen Optik ohne Narkose durchzuführen. Welche Methode in welchen Fällen sinnvoll und besser ist, entscheidet letztlich der Frauenarzt. Sollte Gebärmutterkörperkrebs histologisch diagnostiziert worden sein, kann eine weiterführende Bildgebung (wie Lungenröntgen, CT, MR etc.) notwendig sein.

Je nach Alter der Frau und den bestehenden Begleiterkrankungen gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:

Die Therapie der Wahl ist die Totaloperation der Gebärmutter mit Entfernung der Eileiter und Eierstöcke, da sie wachstumsfördernde Hormone (Östrogene) bilden. Beckenlymphknoten können bei dieser Operation ebenfalls mitentfernt werden (Wertheim-Operation). Eine Operation im Frühstadium bedeutet eine 100%ige Heilungschance.

Nach der Operation wird häufig eine Strahlentherapie notwendig sein. Dabei kommt eine lokale innere Strahlentherapie (Brachy-Therapie) eventuell in Kombination mit äußerer Strahlentherapie zum Einsatz. Bei Ausdehnung der Erkrankung über die Gebärmutter hinaus, bzw. bei hohem Operationsrisiko, wird ausschließlich eine Strahlentherapie durchgeführt. 

In letzter Zeit hat sich bei fortgeschrittenen Fällen des Gebärmutterkörperkrebses ab dem Stadium III die Durchführung einer Chemotherapie nach stattgefundener Operation als vorteilhaft erwiesen. Diese wird auch bei einer kompletten Entfernung des Tumors zur Sicherheit (adjuvant) durchgeführt. Bei nicht kompletter operativer Entfernung des Tumors muss die Chemotherapie zur weiteren Behandlung des Tumorrestes durchgeführt werden.  

Derzeit laufen vielversprechende Studien, die eine Überlegenheit einer Kombination von Chemotherapie zusammen mit einer Strahlentherapie überprüfen. Beim Gebärmutterkörperkrebs handelt es sich prinzipiell um einen hormonabhängigen Tumor. Da allerdings einige Tumoren nicht auf eine Hormontherapie ansprechen, ist es sinnvoll, vor einer geplanten Therapie die Hormonrezeptoren im Gewebe zu bestimmen. Bei dieser Form der Behandlung, die in der Rezidivsituation ihren Stellenwert hat, kommen vor allem Gestagene in Tablettenform zum Einsatz.

Für symptomfreie Patientinnen wird die Nachsorge in den ersten drei Jahren alle drei Monate, in den folgenden zwei Jahren alle sechs Monate und danach jährlich empfohlen. Bei Beschwerden oder Veränderungen informieren sollte unverzüglich der Arzt informiert werden. 

Die wichtigsten Nachsorgemaßnahmen beinhalten:

  • das ärztliche Gespräch
  • die gründliche und umfassende körperliche Untersuchung (gynäkologische Tastuntersuchung), einschließlich der rektalen Untersuchung (Tastuntersuchung vom Anus aus)
  • die Ultraschalluntersuchung von der Scheide aus sowie Ultraschall der Nieren

Bei Beschwerden oder auffälligen Befunden können auch weitere Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, eventuell auch eine Computertomographie durchgeführt werden.

Gynäkologische Krebserkrankungen

Mehr Informationen finden Sie in der Broschüre "Gynäkologische Krebserkrankungen".

Infobroschüre herunterladen!

Broschüre Gynäkologische Krebserkrankungen