Mama/Papa hat Krebs
Beratung für Kinder und Jugendliche
Jährlich erkranken in Tirol rund 4 000 Menschen neu an Krebs. Viele davon sind Mütter oder Väter von Kindern und Jugendlichen, für die eine Krebserkrankung der Eltern eine große psychische Belastung darstellt.
Sehr oft sind die ersten Gedanken erkrankter Eltern nach der Diagnose: „Werde ich mein Kind aufwachsen sehen, muss ich bald sterben, wie soll ich meinem Kind sagen, dass ich Krebs habe, wie kann ich mit meiner Krankheit umgehen, so dass mein Kind möglichst wenig Schaden nimmt?“ – die Frage des Umgangs mit dem Thema Krebs stellt sich sehr schnell.
Mit dem Projekt "Mama/Papa hat Krebs" wenden wir uns an betroffene Kinder und Jugendliche und bieten ihnen Unterstützung und Hilfestellung in dieser schwierigen Zeit. In drei verschiedenen Stellen kann Hilfe geholt werden.

Termine nach Vereinbarung
Kontakt
Mag. Gertrud Elisabeth Köck
Reutte
Psychotherapeutin
(Existenzanalyse),
Psychoonkologin,
Supervisorin
Adresse
Praxis Mag. Köck
Zeillerplatz 1
6600 Reutte
In Kooperation mit dem
Sozial- und Gesundheitssprengel Außerfern
Kohlplatz 7a
6600 Pflach
MMag. Barbara Baumgartner
Innsbruck
Klinische- und
Gesundheitspsychologin,
Psychoonkologin
Kontakt
Telefonnummer:
0664 732 45396
Webseite:
www.barbara-baumgartner.at
Adresse
Rennweg 7a
6020 Innsbruck
Mag. Gerhard Proksch
Jenbach
Psychotherapeut
(Systemische Familientherapie),
Lebens- und Sozialberater,
Supervisor,
Reittherapeut
Kontakt
Telefonnummer:
0660-1223113
Webseite:
http://www.protherapie.at/
Adresse
Birkenwald 14
6200 Jenbach
Herausforderungen und Bedürfnisse von Familien im Umgang mit Krebs
Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose ist ein emotionaler Schock, der neben medizinischen Fragen auch psychische und soziale Herausforderungen mit sich bringt. Die Auswirkungen der Krankheit betreffen nicht nur den Betroffenen, sondern auch das gesamte Umfeld, insbesondere Kinder. Die offene Kommunikation über die Erkrankung ist entscheidend, um Ängste zu vermeiden und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.

Soll ich meinem Kind / meinen Kindern sagen, dass ich Krebs habe?
Grundsätzlich ja. Durch Informationen sind zwar momentane Mehrbelastungen möglich, jedoch zugunsten einer tragfähigen, langfristigen Vertrauensbeziehung. Kinder wissen früher oder später auch ohne direkte Information, dass in ihrer Familie etwas Wichtiges nicht stimmt. Kinder bekommen dies auf jeden Fall durch kleine Veränderungen im Alltag mit - Mama/Papa sind oft weg, im Spital, telefonieren viel öfter, meist hinter verschlossener Tür, Mama/Papa weint und will nicht sagen warum oder Erklärungen der Eltern klingen eigenartig.
Kindern kann man nicht jede Belastung ersparen. Es ist aber möglich, sie so gering wie möglich zu halten. Kinder wollen die Informationen von ihren Eltern – ihren wichtigsten Bezugspersonen. Kinder sollen das Vertrauen haben können, über wichtige Veränderungen in der Familie informiert zu werden, um nicht ständig ängstlich alles kontrollieren und sich Informationen „hintenherum“ verschaffen zu müssen, um trotz der Erkrankung eines Elternteiles ihren eigenen Weg gehen zu können.

Was sich Kinder wünschen, wenn Mama oder Papa Krebs hat
- Sprich mit mir – ich gehöre auch dazu.
- Sag mir die Wahrheit. Das ist schwer für mich, aber leichter, als mit meiner großen Angst alleine zu sein.
- Erkläre mir die Sachen so, dass ich sie verstehen kann. Bitte setz dich mit mir hin und verwende einfache Worte, die ich gut verstehe.
- Komm zu mir und schau mit mir gemeinsam nach, ob ich von dir etwas wissen will. Von alleine traue ich mich nicht zu dir zu kommen, weil ich dich ja vielleicht nicht so gut kenne, weil du wenig Zeit hast und ich mich manchmal auch davor fürchte.
- Mitunter will ich etwas nicht wissen – dann lass das bitte zu.
- Sag mir, dass ich nicht schuld bin, dass meine Mama/mein Papa krank ist.
- Erkläre mir, was ich für meine Mama oder meinen Papa tun kann – ich will auch helfen.
- Manchmal will ich auch mit meinen Freunden spielen, wegfahren und Spaß haben. Bitte erkläre meinen Eltern, dass das normal ist und dass ich sie trotzdem lieb habe.
- Ich muss wissen, wer auf mich aufpasst, mir etwas kocht, mich in den Kindergarten oder in die Schule bringt und bei mir ist, wenn ich krank bin. Bitte sag meinen Eltern, wie wichtig das für mich ist.
- Interessiere dich für mich, auch wenn du der Arzt/die Ärztin meiner Mama oder meines Papas bist.
Zusammen als Familie stark sein
In unterschiedlichen Altersgruppen können Kinder mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sein, von praktischen Fragen bis zu emotionalen Belastungen. Die Übernahme von Verantwortung durch ältere Kinder und Jugendliche ist häufig eine Reaktion auf die Erkrankung eines Elternteils. Kinder haben spezifische Bedürfnisse, die auf Offenheit, Verständnis und Normalität basieren.
In schwierigen Zeiten ist es wichtig, klare Kommunikation und Unterstützung zu suchen, um gemeinsam mit den Herausforderungen umzugehen.